Hier meine ehemalige Außenvoliere für Sittiche, dich ich (behelfsmäßig) für meine Grauen umgebaut hatte.
In meinen Augen überwiegen die Vorteile ganz klar die nicht von der Hand zu weisenden Nachteile. Durch ein Fenster, das direkt in die Voliere geht, setzte ich stundenweise meine Grauen in die Voliere. Alleine wenn ich "wollen wir raus gehen" sage, kommen beide sofort angeflogen. Durch das Fenster kann sich sie in die Voliere setzten und wieder reinholen. Sie sind viel mehr interessiert an der Umgebung. Bayu begann schon nach einem Tag die Meisen nachzumachen. Auch das Stottern des Rasenmähers, wenn er nicht gleich anspringt, kommt sofort von ihm - zum Glück nur dann, wenn ich mit dem Rasenmäher ankomme. Die Partnerschaft meiner Grauen hat sich auch sehr vertieft: Bayu bringt Yatas viele Geschenke (die sie meistens nimmt, dann aber ausspuckt, um sich genau so ein Futter aus dem Futternapf selber zu holen).
Wer keine Außenvoliere hat sollte sich überlegen, ob sich vielleicht die zusätzliche Investition einer Voliere lohnt, die man nach außen rollen kann. Und wenn es nur für eine Stunde ist. Ihre Tiere werden es Ihnen danken. Dabei aber bitte unbedingt darauf achten, dass die Voliere wirklich 100 % zu ist und auch weder von innen (Papageien) noch von außen (Raubtiere, Nachbarskinder) geöffnet werden kann. Auch Futternäpfe / Badehäuschen sind teilweise nur eingehängt. Eine Katze kann z.B. ein Badehäuschen aushängen, dann wäre der Weg nach außen frei.
Wer auch diese Möglichkeit nicht hat, kann seinen Tieren eventuell ein paar Stunden am offenen Fenster gönnen. Hier ist zu den oben genannten Vorsichtsmaßnahmen auch noch darauf zu achten, dass die Tiere nicht im Zug sitzen.
Was spricht gegen eine Außenvoliere, was dafür, wie kann man eventuelle Nachteile verhindern?
Nachteile:
1) Papageien kosten nicht unerheblich viel Geld. Es besteht immer die Gefahr eines Diebstahls.
2) Lärmbelästigung: Papageien können sehr laut werden und kennen weder Mittagspause noch Nachtruhe. Sprechen Sie sich im Vorfeld am besten mit den Nachbarn ab. Dennoch kann es später zu Beschwerden von Anwohnern in ihrem Umfeld kommen. Finden Sie nicht zusammen eine Lösung, kann es zu einer Klage kommen. Ich kenne kein Urteil, in dem es dann nicht vorgeschrieben wurde, nachts und teilweise auch in Mittagspausen, den Lärm zu dämpfen. Was in der Regel nur durch Innenhaltung möglich ist.
3) Falsch verstandener Tierschutz: "Tierschützer" können die Voliere öffnen - ist mir leider passiert, siehe mein Bericht hier. Seither sind meine Grauen nur noch von mir beaufsichtigt in der Voliere. Außerdem lasse ich während dieser Zeit meine Hunde in den Garten. Zusätzlich ist der Bereich nun videoüberwacht.
4) Raubtiere (Fuchs, Marder, Greifvögel ...) siehe hierzu den Angriff eines Sperbers auf meine Voliere, als meine Sittiche noch dort waren. Der Angriff ging über mehrere Stunden. Anfangs ließ er sich noch verscheuchen, später war schon ein Besen notwendig, um ihn von Angriffen abzuhalten. Nur für die kurze Aufnahme habe ich ihn nicht verjagd.
Bei mir steht die Voliere auf Betonplatten, so kann sich kein Raubtier durchgraben. Sie ist stabil mit dickem Holz (unbehandelt und außer Schnabelreichweite) und Volierengitter gebaut. Das Gitter ist auf dem Holz sehr gut befestigt. Um zu verhindern, dass unsere Papageien verletzt werden können, wenn sie am Gitter hängen, ist eine Doppelvergitterung ratsam: Also zweimal Gitter, mit einem Abstand von einigen cm. So kann ein Raubvogel z.B. nicht den Fuß des Papageien abbeißen, obwohl dieser am Gitter ist. Nachdem ich IN unserem Hasenstall einen Fuchs angetroffen habe, würde ich mich nicht trauen, die Papageien nur mit einer Alurahmenvoliere gegen die bei uns vorkommenden Raubtiere zu schützen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Fuchs das Gitter eindrücken könnte
5) bei Frost Erfrierungen / Teilerfrierungen. Durch einen beheizten Schutzraum, kann man diese Gefahr verhindern. Meine Grauen gehen im Gegensatz zu den Sittichen nicht in den Schutzraum. Dieser ist aber auch nicht für Papageien gebaut worden. Trotzdem ist bei mir auch bei kälterem Wetter Außenhaltung möglich, da ein Teil des Volierebodens über der Lüftung des Heizungskellers ist. Dadurch ist es hier selbst in der kalten Jahreszeit immer warm. Sind die Temperaturen zu tief, sind auch meine Grauen in der Innenvoliere.
5) bei Frost Erfrierungen / Teilerfrierungen. Durch einen beheizten Schutzraum, kann man diese Gefahr verhindern. Meine Grauen gehen im Gegensatz zu den Sittichen nicht in den Schutzraum. Dieser ist aber auch nicht für Papageien gebaut worden. Trotzdem ist bei mir auch bei kälterem Wetter Außenhaltung möglich, da ein Teil des Volierebodens über der Lüftung des Heizungskellers ist. Dadurch ist es hier selbst in der kalten Jahreszeit immer warm. Sind die Temperaturen zu tief, sind auch meine Grauen in der Innenvoliere.
6) Papageien können jedes Geräusch nachahmen. In der Außenhaltung schnappen sie vielleicht Geräusche auf, die Sie nicht mögen. z.B. Rasenmäher, rückwärtsfahrende Müllabfuhr ...
7) Gefahr, dass Papagei beim Einsetzten in die Außenvoliere wegfliegt. Durch den Bau einer Schleuse, kann dies verhindert werden.
8) Außenvoliere kostet je nach Ausstattung sehr viel Geld.
Man kann hier z.B. durch Eigenleistung Geld sparen. Auch der Standort der Voliere kann helfen, die Kosten nicht explodieren zu lassen. So haben wir den Standort so gewählt, dass zwei Mauern des Hauses an die Voliere grenzen. Dadurch fiel auf diesen Seiten Volierengitter weg. Die Voliere steht auf unserer Terrasse, wodurch wir den Boden nicht extra betonieren mussten. Auch bei der Materialwahl kann man Geld sparen. Wer Bedenken hat und Edelstahlgitter möchte, braucht dieses ja nur auf der Innenseite anzubringen. Bei der Außenvergitterung genügt dann ein günstiges Gitter, da die Vögel zu ihr keinen direkten Kontakt haben. Zweifachvergittung ist notwendig, siehe Raubtiere!
9) Papagei lernt, vor natürlichen Feinden keine Angst mehr zu haben.
Unsere Voliere ist bis unten hin vergittert. Dadurch haben die Vögel quasi nur durch zwei Lagen Gitter getrennt direkten Kontakt zu unseren Hunden und Katzen. Auch vor Raubvögeln haben sie keine Angst mehr. Diese greifen zwar immer wieder an, aber unsere Grauen haben inzwischen gelernt, dass ihnen nichts passiert. Da weiß ich leider auch keinen Ausweg. Als meine Sittiche von "Tierschützern" "freigelassen" wurden, sind sie teilweise recht schnell von Katzen gefangen worden. Sicherlich auch, weil sie eben keine Angst hatten. Vielleicht hilft es, den unteren Teil der Voliere mit einem Sichtschutz auszustatten, so wäre der direkte Kontakt Vogel / Feind zu verhindern.
10) Gefahr der Überhitzung. Es muss mindestens einen schattigen Platz in der Voliere geben, an dem sich die heiße Luft nicht stauen kann. Auch hier ist die Wahl des Standortes wichtig. Auch wenn z.B. die Grauen aus Afrika kommen, sollten sie immer die Möglichkeit haben, sich in den Schatten zurückzuziehen. Bei mir ist dies zum Teil durch die Terrassenmarkise gewährleistet. Des weiteren wächst seitlich im Sommer dann auch über das Dach der Voliere Schlingknöterich, der ein wunderschöner ungiftiger Schattenspender ist.
11) Eventuell eine Baugenehmigung erforderlich
Daher unbedingt vorher bei der Gemeinde anfragen und sich den Bau genehmigen lassen. Denn ohne Baugenehmigung kann es vorgeschrieben werden, dass die Voliere komplett zurück gebaut werden muss. So durfte ich in Baden-Württemberg problemlos eine Außenvoliere bauen, hier in Hessen aber nicht.
12) Gefahr durch freilebende Tiere,
- die auf unsere Papageien Krankheiten / Parasiten übertragen können. Das Risiko minimieren kann man durch eine Überdachung und einem so kleinen Gitterabstand, dass Vögel nicht in die Voliere können. Gegen die Vogelmilbe habe ich vorsorglich Raubmilben im Einsatz (siehe auch Milben - Was tun? Probieren Sie Raubmilben!). Gegen andere Krankheitsübertragungen habe ich kein Mittel gefunden aber auch noch nie benötigt ..
- Auch Mäuse / Ratten können von der Außenvoliere profitieren. Die Vögel werfen ausreichend Futter auf den Boden. Mäuse und Ratten. Einmal durch ein festes Betonfundament und zum anderen durch ein engmaschiges Außengitter kann ein Eindringen verhindert werden. Da die Nager aber sehr gut klettern können, muss dieses kleinmaschige Gitter komplett um die Voliere gehen. Zusätzlich! zum eigentlichen Papageiengitter. Das Innengitter kann ruhig genau Ihren Papageien angepasst sein. Anfangs hatte ich Zwergwachteln, die Futterreste (zusätzlich zum Wachtelfutter) am Boden gefressen haben. Hier meine Erfahrung mit Zwergwachteln: Wachteln und Papageien in einer Voliere
13) Entfremdung zum Tierhalter möglich. Dies stimmt bei meinen Tieren leider. Es ist viel weniger körperlicher Kontakt als nur bei reiner Innenhaltung. Hier steht das Wohl der Tiere aber meinen Gefühlen gegenüber - ich habe mich für das Wohl der Tiere entschieden.
14) Beginnt die Haltung in der Außenvoliere, kann dies eventuell den Bruttrieb auslösen. Durch die Außenhaltung bekommen die Tiere mehr Tageslicht ab. Dies kann den Bruttrieb auslösen. Wenn Sie aber strikt den Tagesrhythmus einhalten, können Sie dem entgegenwirken. D.h. streng nur 12 Stunden Licht. Dies geht z.B. indem Sie Ihre Tiere nur maximal 12 Stunden in der Außenvoliere haben. Sollten Ihre Tiere dennoch brüten wollen, ersetzten Sie die Eier bitte unbedingt durch Attrappen - so toll die Erfahrung sein mag, die Aufzucht "eigener" Papageien zu erleben, ich halte es für unverantwortlich. Zu viele Abgabepapageien warten auf neue Halter!
Vorteile
Eine UNGLAUBLICHE Vielzahl an Reizen, die so keine übliche Innenvoliere bieten kann. Dies führt zu einer gesunden Auslastung der Tiere und kann keine Innenvoliere bieten. Außenhaltung von Papageien ist die einzig wirklich einigermaßen artgerechte Papageienhaltung in Gefangenschaft.
1) unterschiedliche Temperaturen
2) unterschiedliches Licht durch Sonne / Wolken
3) natürliche Sonne sorgt für eine optimale, uv-bedingte, lebenswichtige Vitaminversorgung
4) Wind / Windstille (heute kamen richtige Windböen, meine Grauen saßen aufgeplustert in der Außenvoliere und wurden regelrecht "durchgepustet".)
5) natürlicher Regen
6) viele, viele neue Geräusche (Vögel, Nachbars Kinder, Auto, Blätterrauschen, Regentropfen, Rasenmäher)
7) viele neue visuelle Reize: Blätter fliegen an der Voliere vorbei, Wildvogel sitzt in der Nähe, Nachbarn gehen vorbei, Insekten fliegen ...
Stand 14.05.23
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