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Donnerstag, 15. Juni 2023

Kommando "Auf" - Warum das so wichtig ist. - Papagei transportieren

Wie transportiere ich meinen Papagei dort hin, wo ich ihn haben will (in den Käfig / in die Dusche / vom Schrank - oder was hoffentlich nie passiert: vom Baum in Nachbarsgarten)?

Die einfachste Methode: Das Tier kommt auf ein Transportmittel (Stock, Hand) und bleibt darauf sitzen, bis es wieder abgesetzt wird.




Für viele Papageienhalter mit Tieren aus Handaufzucht ist es wohl selbstverständlich, dass ihr Tier automatisch bei ihnen landet - ist es aber nicht. Außerdem: Bei meiner Arbeit im Zoogeschäft ist mir bei den Handaufzuchten immer wieder aufgefallen, dass sie ÜBERALL auf mir gelandet sind und mich als Kletterbaum behandelt haben - das will ich aber nicht.

Ich wünsche mir ein stressfreies Zusammenleben mit meinen Tieren - dazu gehören Grundkommandos, auch bei einem Papagei.

Ihr Papagei sitzt auf der Stange im Käfig. Stellen Sie sich vor, der Vogel würde jetzt eine Treppenstufe hochsteigen. Genau an diese Stelle wird das Transportmittel (Stock - ganz wichtig: am Anfang immer der selbe Stock!) hingehalten und der Befehl "Auf" gegeben. 

Anfangs spielt er vielleicht mit dem Stock, beißt rein, beachtet ihn nicht. Was tun? Ignorieren Sie dieses Verhalten kommentarlos. Greift Ihr Papagei - wie beim Klettern - mit dem Schnabel nach dem Stock um sich festzuhalten, kann man dies belohnen. Irgendwann steigt der Papagei auf den Stock. Jetzt bitte nicht Stock mit Vogel in der Gegend herumtragen - das klappt meistens nicht. Oder das Tier verliert ziemlich sicher das Vertrauen, das erst mühsam wieder aufgebaut werden muss. Der Stock bleibt mit dem Tier bitte an der selben Stelle (der Stock muss für das Tier Vertrauen = da passiert mir nichts bedeuten) und es gibt eine kleine Belohnung.


Bald wird Ihr Tier das Kommando "Auf" mit hingehaltenem Stock verstehen und aufsteigen. Dann kann man vorsichtig beginnen, das Tier mit dem Stock z.B. aus dem Käfig zu holen - also erst einmal dort hin, wo die Ankunft für das Tier etwas Positives - in diesem Fall Freiflug - bedeutet.

Jetzt wird Ihr Tier aber nicht verstehen, dass es auf dem Stock sitzen bleiben soll, bis sie es zu einem Ort gebracht haben. Schließlich hat man ja Flügel und ist damit deutlich schneller - und vor allem dort, wo Vogel und nicht Mensch hin will.

Ich habe Erfolg gehabt, indem ich einen Sonnenblumenkern für Yatas (sehr scheu) sichtbar in der freien Hand halte, dann kommt mit der anderen Hand der Stock, das Kommando "Auf". Yatas steigt auf, erwartet den Kern und bleibt sitzen, da sie den Kern will. Wenn ich Yatas genau beobachte, sehe ich, wann sie weg will. Ich habe dann jedes mal eine Sekunde länger warten können und sie kurz bevor sie weggeflogen ist, mit dem Kern auf dem Stock halten können. D.h. sie bekommt nur dann die Belohnung, wenn sie auf der Stock sitzen bleibt. Anderes Verhalten wird von mir ignoriert.

Klappt das Grundkommando, kann man den Schwierigkeitsgrad erhöhen: Man lässt das Tier von oben nach unten auf den Stock klettern - sozusagen die Treppenstufe nach unten, aber das ist für die Papageien deutlich schwieriger. 

Hier sieht man sehr gut den "Tick" von Bayu: Er hält sich immer erst mit dem Schnabel am Stock / Finger fest, bevor er mit den Füssen nachkommt. Yatas hebt immer gleich den Fuss und steigt "normal" auf.



Man kann mit den Papageien wunderbar mit positiver Verstärkung arbeiten: Das erwünschte Verhalten wird gelobt und belohnt, das unerwünschte Verhalten wird ignoriert. Bitte das Tier NIE bestrafen. Das bringt überhaupt nichts!

Wenn ich jetzt Befehle kombiniere, so z.B. die Kombination: "Auf" und "In den Käfig", oder "Auf" und "Dusche" ..., wissen meine Zwei gleich, was kommen wird.

Duschen ist nun etwas, was Yatas absolut nicht mag - aber genießt, wenn sie dann so richtig nass ist. Sie will dann immer vom Stock wegfliegen. Da gibt es aber auch einen recht einfachen Trick: Ich halte den Stock mit ihr möglichst niedrig (von unten nach oben startet es sich schwerer durch, sie hat von unten auch nicht den Überblick von der Umgebung wie von weiter oben, ich bin "über" ihr). Und wann gibt es die Belohnung? Richtig, erst wenn sie auf der Stange in der Dusche sitzt. Kommt schon vor, dass ich sie hierzu zig-mal kommentarlos vom Spiegelschrank im Bad "abpflücken" muss.

Für sehr wichtig halte ich es, dass der Zielort nicht als Strafe empfunden wird. Gerade wenn man die Tiere zurück in die Voliere bringt. Meine Zwei bekommen außerhalb der Voliere nur Belohnungsfutter aus der Hand und das Basisfutter (das sie nicht unbedingt gerne fressen). Wenn die Tiere im Freiflug sind, fülle ich vor ihren Augen Futter in der Voliere nach. Verstecke Sonnenblumenkerne - oh, da wird GENAU aufgepasst, hänge Spielzeug um ... Dadurch wollen sie dann sogar vorab schon freiwillig zurück in die Voliere. Was ich aber genauso wenig zulasse, wie alleine aus der Voliere rauszugehen. Ich schließe einfach den Zugang zum Käfig. Sie haben außerhalb der Voliere drei Spielplätze / Freisitze / Ruheplätze und mein Zimmer zur Verwüstung. Da müssen sie in der Zeit, in der ich auf die Rasselbande aufpassen kann, nicht in der vogelsicheren Voliere sitzen ... Vielleicht auch dadurch hatte ich bisher keine Probleme, die Zwei wieder in die Voliere zu bekommen. Der Transport in die Voliere zurück erfolgt auf dem oben erwähnten Stock, oder bei Bayu inzwischen auf der Hand. Und die Belohnung gibt es dann, wenn sie in der Voliere vom Stock (Hand) auf der Stange abgesetzt wurden.

Wie bei allen meinen Beiträgen gilt auch hier: Nachahmung auf eigenes Risiko!

Stand 19.05.23

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