Sie gingen ohne unser Wissen auf mein Grundstück und öffneten ihnen die Tür in die "Freiheit". Es war bei uns in der Gegend nicht die erste Aktion dieser Art. Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis.
Da in der Nähe eine Außenvoliere mit einer Drahtschere aufgeschnitten wurde, hätte wohl selbst ein Vorhängeschloss nicht viel gebracht.
Diese "Tierschützer" sollten sich vorab informieren, um welche Tiere es sich handelt.
Mal abgesehen vom rechtlichen Faktor, geht es mir hier vor allem um die Tiere.
Ich hatte dort einen Schwarm Wellensittiche (8 Tiere) und einen Schwarm Nymphensittiche (9 Tiere). Die "Befreiungsaktion" war für meine Sittiche, die dort gehalten wurden eine Katastrophe:
- 5 Wellensittiche und 4 Nymphensittiche fanden den Weg nach draußen. Unter anderem ein flugunfähiger Wellensittich.
- Da die Temperaturen Nachts unter 0 Grad gingen, gehen sowohl Tierheime als auch ich davon aus, dass diese Sittiche schon nach kurzer Zeit gestorben sind.
- Abgesehen von den Temperaturen haben diese Tiere nie gelernt, ihr Futter selber zu suchen. Sie können nicht einmal giftige von ungiftigen Pflanzen unterscheiden.
- Zum Schutz vor Fressfeinden bilden die Sittiche in der Natur große Schwärme von mehreren hundert Tieren. Alle Tiere, die ich in den folgenden Tagen noch in der "Freiheit" sah, waren einzeln unterwegs.
- Meine Tiere waren bis auf ein paar Ausnahmen menschenscheu. Mir war eine Haltung unter Artgenossen im Schwarm wichtiger als ein handzahmer "Hansi", der dann aber so auf den Menschen fehlgeprägt ist, dass er mit seinesgleichen nicht mehr klar kommt. Daher hatten wir keine Chance, die Tiere, die wir im Umkreis hoch in den Bäumen fanden, wieder einzufangen.
- Zwei Nymphensittichpaare wurden durch diese Aktion getrennt. Ihre Verlassenheitsschreie waren noch Tage zu hören...
- Die Sittiche kannten keine Gefahr durch Feinde wie Katzen.
Noch dazu kommt, dass meine Tiere allesamt aus Einzelhaltung / aus dem Tierheim kamen oder "Wegwerftiere", also Tiere, die keiner mehr haben wollte, waren. Teilweise hatten sie noch nie Freiflug, waren im Sozialverhalten gestört, waren behindert oder konnten nicht fliegen. Ich habe ihnen bei mir in einer (beheizten) Außenvoliere eine artgerechte Haltung durch Schwarmhaltung angeboten. Nachwuchs ließ ich keinen zu. Ich bot keine Brutmöglichkeit an und auf dem Boden gelegte Eier, die angebrütet wurden, tauschte ich durch Kunststoffeier aus. Das Ergebnis war ein munter Sittichverband, ohne ernsthafte Streiterei, die in den 5 Jahren Haltung bei mir nicht krank waren.
Da die Sittiche Tag und Nacht in der Außenvoliere waren, musste ich die verbliebenen Tiere abgeben. Denn eine weitere Aktion der "Tierschützer" war zu befürchten. Ein Hoch an die "Befreier": Denn meine Tiere sind jetzt in einer kleinen Innenvoliere untergekommen. Einen anderen Platz fand ich leider nicht.
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Nun sind in meiner Außenvoliere stundenweise meine Graupapageien (zusätzlich zum täglichen Freiflug). Aber aus Angst vor weiteren "Befreiungsaktionen" können sie immer nur so lange dort sein, solange ich direkt daneben bin. Denn auch meine Graupapageien hätten in der "Freiheit" keine Überlebenschance!
Das Ergebnis der "Tierbefreiungsaktion" ist leider, dass meine Tiere dadurch schlechter gehalten werden, als es mir möglich wäre. Denn eine Außenvoliere bietet einfach mehr Gesundheit als eine Innenvoliere.
Also ein dickes Dankeschön an diese "Tierschützer"!
Stand 16.05.23
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