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Donnerstag, 15. Juni 2023

Wachteln / Zwergwachtel und Papageien vergesellschaften

Achtung! Wachteln können genau wie alle anderen Tiere Krankheiten übertragen - und dadurch Ihre Papageien oder auch Sie anstecken! Es kann auch sein, dass Ihr Vogel regelrecht Jagd auf Wachteln macht und diese totbeisst oder schwer verletzt! Daher ist eine Kombination dieser Tiere nur unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll! Hier sieht man schön, wie die Wachteln nach oben schauen - wann wohl das nächste Futter kommt? Im Video in der Außenvoliere (Boden teilweise Gras, teilweise Rindenmulch). ******* Im Winter und bei Unwetter in der Innenvoliere. Hier habe ich als Einstreu das übliche Kleintiereinstreu, da es am besten den Geruch der Wachteln aufnimmt. Daneben sieht man die WC-Papierreste von einer Fledderaktion meiner Grauen.



Auch hier gilt wie bei jedem meiner Beiträge: Ob diese Kombination für Sie geeignet ist, weiß ich nicht! Informieren Sie sich vorher ausführlich, gehen Sie kein Risiko ein!
Für mich eine ideale Kombination:
  • Die Grauen werfen viel Futter auf den Boden, das von den Wachteln sehr gerne aufgenommen wird.
  • Die Wachteln scharren permanent die Einstreu um, somit habe ich keine feuchte Einstreu, auch wenn ich die Papageien oben abdusche.
  • Wenn am Boden was los ist - und umgekehrt für die Wachteln oben - ist das auch für die anderen Tiere eine Abwechslung.
  • Absolut kein Ungeziefer in der Voliere: Wachteln sind Allesfresser. Da braucht sich eine Obstfliege nur in die Nähe des Futters zu verirren und schon ist sie im Hühnermagen.
  • Ich liebe Hühnervögel und Papageien (als Tier, nicht als Fleisch) - und kann durch diese Kombination beide Arten halten.
Wichtig: Selbstverständlich müssen auch die Wachteln artgerecht gehalten werden. D.h. unter anderem:
  • Sandbademöglichkeit und im Gegensatz zu den Papageien NICHT abduschen.
  • ausreichend Rückzugmöglichkeit!! (Ich habe abgesehen von der festen Einrichtung 2-3 Milchpapierkartons auf dem Kopf am Boden stehen. - Ich meine die Kartons, in denen immer 12 Tüten Milch sind. Da können die Tiere schön durchlaufen - keine Sackgasse! Der Papierkarton bietet guten Schutz von oben und auch vor den anderen Wachteln. Wenn die Karton zu stark von oben beschmutzt wurde, lässt er sich leicht kostenlos austauschen.) Ebenfalls geeignet sind "Asthütten", dazu einfach Äste mit Blättern wie ein Indianerzelt aufstellen, bei Bedarf mit Draht zusammenbinden).
  • extra Futter (dieses kann täglich locker über die Einstreu verteilt werden), als Trockenfutter eignet sich Wellensittichfutter. Es gibt aber auch spezielles Wachtelfutter (z.B. www.wachtel-shop.com). Auch Wachteln brauchen täglich Frischfutter, wie z.B. gehobelten Apfel, geraspelte Möhre. Beim Frischfutter muss man beachten, dass es keine Krummschnäbel sind, d.h. das Futter muss Schnabelgröße haben. Bei mir erhalten sie auch häufig einen Kräutertopf, da haben sie schön was zu picken. Da Wachteln Allesfresser sind, brauchen sie auch tierisches Eiweiß. Z.B. einen Mehlwurm, etwas Joghurt, hartgekochtes Ei.
  • extra Wasser - Achtung vor Verschmutzung von oben!
  • je nach Einstreu auch weiche geschützte Plätze, damit in Ruhe Eier gelegt werden können. Sonst ist es sehr stressig für die Tiere und kann z.B. Legenot begünstigen.
  • Vorsicht bei Ecken! Es muss für die Tiere immer ausreichend Ausweichmöglichkeit zu den Artgenossen und auch den Papageien sein. Die Tiere dürfen nicht in Ecken gedrängt werden. Auch Wachteln untereinander können sich sonst zu tode jagen / hacken.
  • Wachteln kosten um die 5 Euro pro Stück.
  • Nie eine Wachtel alleine halten! Immer mindestens drei Hennen. Ich persönlich halte es auch für die Tiere für stressloser, wenn kein Hahn dabei ist. Bei Kleintierzüchtern habe ich in einer Wachtelscharr von 9 Hennen und 1 Hahn wiederholt gesehen, wie mitgenommen die Hennen waren. Durch das viele Treten des Hahns (er hält sich dabei mit dem Schnabel an den Nackenfedern fest), sind viele Tiere wund / verletzt. Achtung, die Rede ist hier von Wachteln und NICHT von Zwergwachteln! Bei Zwergwachteln gelten andere Regeln (die ich nicht kenne).
  • Auch wenn Wachteln Bodentiere sind, starten sie teilweise durch und können locker bis zur Zimmerdecke fliegen. Die Voliere muss so gestaltet sein, dass sie sich dabei nicht verletzen können!
  • Sie müssen eine artgerechte Einstreu nehmen. Zeitungspapier ist für die Wachteln eine Tierquälerei. Sie scharren!
  • Wenn Sie zusätzlich zu den Papageien Wachteln in der Voliere halten, müssen Sie deutlich! häufiger Einstreu wechseln, da Wachteln zu den Hühnervögeln gehören und der Kot von ihnen streng riecht..
  • Auch eine Wachtel für 5 Euro sollte Ihnen bei Bedarf den selben vogelkundigen Tierarzt wert sein, wie Ihr etliche 100 Euro teure Papagei!
  • Lt. Gesetz kann man pro qm 24 Wachteln !! halten, für mich ist das eine absolute Tierquälerei. Bleiben Sie auch hier den Tieren gegenüber fair!
  • Bei der Beschaffung der Wachteln sollte es für Sie selbstverständlich sein, diese nicht zugeschickt zu bekommen sondern persönlich abzuholen. Dies erspart den Tieren zum einen sehr viel Stress. Zum anderen ist es auch für Sie wichtig: Schauen Sie sich an, wie die Wachteln beim Züchter gehalten werden. Lehnen Sie Wachteln ab, die auf Gitterböden gehalten werden! Achten Sie auf die Hygiene, die Vogeldichte beim Züchter.
  • Es gibt keine Garantie, dass sich Ihre Papageien mit den Wachteln vertragen! Sorgen Sie vor: Wo können Ihre Wachteln dann leben?
  • Sehr ausführliche Informationen zur Wachtelhaltung finden Sie z.B. hier: http://wachtel-shop.com/wachtelhaltung/. Wobei mir hier die Tipps oft unter die Haut gehen, denn wenn hier geschrieben steht, dass ein 8 Monate alter Hahn z.B. "ausgetauscht" werden soll - was heißt das dann? Wohl dass er geschlachtet werden soll.
  • Kaufen Sie nach Möglichkeit keine Legewachteln. Diese wurden gnadenlos auf Eierproduktion gezüchtet. Stellen Sie sich vor, täglich ein Kind zu bekommen - da sind Sie auch schnell tod. Je weniger Eier Ihr Tier legen muss, desto länger lebt es. Vorsicht auch vor "Fleischwachteln". Ich hatte einmal gutgläubig "Fleischentenküken" gekauft. Diese perverse Zucht konnte ausgewachsen nicht mehr richtig laufen, da das Brustfleisch zu schwer war!! Fragen Sie bei örtlichen Kleintierzüchtern nach. Dort wird häufig mehr auf das Aussehen, weniger auf die Lege- / Fleischleistung gezüchtet.
  • Es sollte auch bei Wachteln selbstverständlich sein, dass diese ihr Gnadenbrot bekommen. (Meine Hühneroma im Garten schenkte mir mit 5 Jahren noch ab und zu ein Ei.)
Zu der Kombination bin ich gekommen, da ich in einer Außenvoliere Nymphensittiche und Wellensittiche mit Wachteln hatte. So konnte ich die Wachteln versuchsweise zu den Papageien setzten. Beide Papageien haben anfangs sehr aggressiv auf die Wachteln reagiert und haben auch versucht sie zu beißen! Zu Beginn ließ ich nur 1-2 Wachteln vorübergehend in der Zimmervoliere. Ich ließ sie keine Sekunde aus den Augen und war mit einem Stock "bewaffnet". Inzwischen teilen sich die Tiere die Voliere: Auf dem Boden sind zu 99 % ausschließlich die 5 Wachteln. Die Papageien ignorieren die Wachteln, diese machen aber vorsorglich immer einen großen Bogen um die Papageien. Teilweise sind die Wachteln so frech und versuchen den Grauen Futter aus dem Schnabel zu klauen. Diese plustern sich dann auf - diese Warnung genügt. Falls meine Papageien in Brutstimmung kommen sollten und z.B. daher aggressiv werden sollten, kann ich den Wachteln in der Außenvoliere jederzeit eine artgerechte Alternativhaltung biete Ich kann es nicht oft genug sagen: Es gibt keine Garantie, dass sich Ihre Tiere mit Wachteln vertragen! Möchten Sie es probieren, bitte unbedingt klären, wo die Wachtel unterkommen können, wenn Ihre Papageien die Wachteln angreifen. Kleintierzüchter sind i.d.R. sehr kooperativ: Gegen z.B. 10 Euro pro Tier kann man sicher probeweise ein paar Wachteln unter Aufsicht zu den Papageien setzten. Sollte es nicht klappen, kann der Kleintierzüchter die Tiere wieder zurücknehmen. Aber das muss natürlich vorher geklärt sein!

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