Es geschehen doch noch kleine Wunder: Heute traute sich Yatas das erste Mal auf meine Hand! Ich bin ganz hin und weg. 1 Jahr Geduld und immer wieder probieren hat mir heute diese wunderbare Belohnung gebracht!
Startübung: Damit ich meine Grauen gut "transportieren" kann, z.B. in den Käfig, auf den Schrank ..., habe ich mit ihnen vom ersten Tag an folgende Übung absolviert: * Material: ein ca. 60 cm langer Birkenstamm, vorne einige kleine Ästchen * Befehl: "Auf" (siehe hierzu auch mein Beitrag, "Warum der Befehl "Auf" so wichtig ist":)
Ablauf: Stockende langsam etwas oberhalb der Papageienfüße ranführen. Ruhig den Befehl "Auf" sagen. Die richtige Stelle für den Anfang ist einfach zu finden: Stellen Sie sich vor, Ihr Papagei würde eine Treppenstufe hinaufsteigen, genau da gehört der Stock hin. Meinen Tieren macht es nichts aus, wenn der Stock sie berührt. Sobald der Vogel mit beiden Füßen auf dem Stock sitzt, kann man diesen etwas zu sich heranziehen. Bei mir gibt es dann immer einen Sonnenblumenkern als Belohnung. Ich habe etliche "Steigehilfen" probiert. Dieser Birkenstamm hat sich besonders bewährt. Für ganz wichtig halte ich die kleine Astgabelung vorne, wo die Tiere aufsteigen. Bayu z.B. beginnt dann sofort, an dieser Gabelung zu nagen. Hat er diese Möglichkeit bei einem anderen Stock nicht, ist er viel nervöser. Er baut wohl damit etwas Stress ab?! Dieser Stock war meinen beiden Geiern schnell vertraut. Sie wissen, dass es immer Action / Belohnung / Sicherheit gibt, wenn sie auf- oder absteigen. Wenn ich im Zimmer neues Spielzeug anbiete, lege ich dieses z.B. auf meinen Schreibtisch und bringe sie mit dem Stock dann zum Spielzeug. Den Stock lasse ich zu ihrer Sicherheit auf dem Tisch liegen. Man kann dann sehr gut beobachten, dass sie erst auf dem gewohnten Stock sitzen bleiben, obwohl dieser auf dem Tisch liegt. Erst, wenn sie sich 100 % sicher sind, steigen sie vom Stock auf den Tisch und gehen dort herum.
Mit diesem Stock bekomme ich die zwei auch einfach nach dem Freiflug zurück in den Käfig. Da hat sich der Befehl "Auf" und dann als nächstes "in den Käfig" bewährt. Die Tiere sind dermaßen intelligent, dass sie das schon nach kürzester Zeit verstehen.
Absteigen: Das Tier auf dem Stock langsam an den Platz heranführen, auf dem es sitzen soll. Dabei bedenken, dass Papageien offensichtlich lieber hinauf als hinunter steigen. Die Abstiegsstelle sollte also zu Beginn oberhalb des Stockes liegen. Mit dem Befehl "Ab", lasse ich sie absteigen. Yatas ist häufig vom Stock gleich außer Reichweite geflogen. Sie ist wahnsinnig scheu. Bayu war körperlich nicht in der Verfassung, dass er gleich wegfliegen konnte. Vielleicht auch dadurch hat er schneller gemerkt, dass ich ihnen ja nichts Böses will. Anstelle des Stocks kam dann bei Bayu langsam die Hand. Ich halte die Hand immer etwa so, als ob ich jemandem die Hand schütteln möchte, damit er einen guten Halt bei den Fingern hat. Bayu geht den ersten Schritt immer mit dem Schnabel, d.h. er greift mit dem Schnabel den Finger meiner Hand wie einen Ast, dann zieht er sich erst mit den Füssen nach. Anfangs hat er das mit ziemlich wenig Gefühl getan. Aber ich habe es immer geschafft, ruhig zu bleiben, obwohl es teilweise sehr weh tat. Er gibt sich größte Mühe, nicht zu zwicken, aber je unsicherer er ist, desto kräftiger hält er sich fest - eben auch mit dem Schnabel ... Inzwischen kann ich Bayu auch von oben nach unten (z.B. vom Schrank) auf die Hand holen. Als nächster Schritt ist geplant, dass er im Flug bewusst auf meiner Hand landet.
Yatas ist so hypernervös, dass ihre Pupillen gleich blitzen, sobald ich mich ihr nähere. Sie nimmt Futter aus der Hand, wobei sie aber nicht zimperlich ist und trotzdem auch so einfach zuschnappen kann. Man muss sie schon sehr genau beobachten. Auch wenn ich in die Voliere gehe, um z.B. das Spielzeug nachzufüllen, schleicht sie sich teilweise quasi an und beisst nach mir. Trotzdem bot ich ihr auch immer wieder meine Hand zum Aufsteigen an. Sie wollte nie. Ich habe sie dann aber nie gestraft! Sie hat auch immer weiterhin Sonnenblumenkörner aus der Hand bekommen.
Wenn sie mich beissen wollte, zog ich fast immer rechtzeitig die Hand weg und ignorierte sie. Klar, ein paar mal zu viel hat sich mich richtig gut erwischt. So ein Schnabel kann ja einiges anrichten. Aber da ich eigentlich bei ihr damit rechne, dass sie mich beißt, geht es. Man darf nur nicht den Fehler machen, bei einem Biss zu schreien, toben oder sich sonst irgendwie anders zu verhalten. DAS finden Papageien offensichtich sehr interessant und es soll Tiere geben, die dieses "Spiel" lieben.
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