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Dienstag, 10. November 2015

Wie kann ich beim Spielzeug Verletzungen / Erkrankungen vermeiden?

Worauf muss ich beim Spielzeugkauf / wenn ich selber Spielzeug bastel achten? Wo sind Gefahren?

Ein Spielzeug, das für Ihr Tier vollständig ungefährlich ist, gibt es nicht! Nicht umsonst schreiben die Verkäufer von Tierspielzeug fast immer: "Kein Tierspielzeug ist unzerstörbar. Nur unter Beaufsichtigung verwenden."

Schäden für Ihr Tier können auftreten durch
1) abfallende Teile,
2) Hängenbleiben der Tiere, ohne sich wieder befreien zu können,
3) verschlucken von Gegenständen,
4) Kontakt mit giftigen Stoffen,
5) Kontakt mit Spielzeug, das unsachgemäß gelagert wurde und daher mit Schimmel und / oder Parasiten und / oder Viren anderer Vögel belastet ist.


1) abfallende Teile

Prüfen Sie vor dem Kauf das Spielzeug genau: Papageien gehen nicht gerade zimperlich mit Spielzeug um!
Ist die Verarbeitung also stabil genug? Widersteht das Spielzeug Schnabelattacken so, dass keine großen Stücke abfallen? Ist dies auch gewährleistet, wenn das Spielzeug schon teilzerstört wurde?

Bei diesem Spielzeug ist mir Nachts auf einmal die Röhre, in der das Spielzeug eingehängt war, heruntergefallen. Diese ist nicht leicht und hätte durchaus ein Tier erschlagen können.

Lantern Surprise, mein Testbericht dazu hier











2) Hängenbleiben der Tiere, ohne sich wieder befreien zu können

Leider gibt es hier viele Gefahrenquellen:

a) Papageien müssen laut Gesetz in Deutschland beringt sein. Diese sind, teilweise nicht komplett geschlossen. Immer wieder habe ich erlebt, dass die Vögel an den Ringen - egal ob geschlossen oder nicht - hängen geblieben sind und sich nicht mehr selber befreien konnten. Bei meiner Arbeit im Zoogeschäft musste ich mehrfach erleben, wie sich Wellensittiche unter anderem an den normalen Käfigtüren mit dem Ring verhingen. Teilweise kam jede Hilfe zu spät.
Diese Gefahr muss man sich beim Vogelspielzeug immer vor Augen halten.

Achten Sie also darauf, dass keine Drähte abstehen, dass sich keine Befestigungen öffnen, dass generell nichts so absteht, dass sich ein Ring daran verhaken kann. Auch bei einer Teilzerstörung / Zerstörung muss dies gewährleistet sein.

Bei folgendem im Handel erhältlichen Spielzeug (Bezeichnung: Karlie Papageienschaukel Rio de Janeiro, Marke Karlie) hat sich meine Henne mit dem Ring unten, wo als weiterer Spielanreiz Schlüssel vom Hersteller eingehängt waren, verhangen. Da ich Zuhause war und ihr Geschrei hörte, konnte ich ihr helfen. Sie konnte sich selber nicht mehr befreien. Es ist nicht einfach, einen in Panik geratenen um sich beißenden und schlagenden Papagei zu befreien. Und selbst wenn der Mensch rechtzeitig reagieren kann und den Vogel befreit, kann es beim Vogel zu einem tödlichen Schock kommen.
 

Bei meinem selbstgebastelten Spielzeug handhabe ich es immer so, dass ich die abstehenden Drähte entweder mit Perlen fixiere oder aber auch in das Makramee mit einarbeite - Anleitung siehe folgende Bilder:
 




b) Aber nicht nur am Ring kann ein Vogel hängen bleiben. Das Spielzeug oder auch die Aufhängung kann so beschaffen sein, dass das Tier mit einem Körperteil durchrutscht und sich nicht selber befreien kann. Im Zoogeschäft rutschte ein Tier so unglücklich mit einem Flügel durch eine Schlaufe, dass das Tier nicht mehr vor und nicht zurück konnte. (Anmerkung: Das Spielzeug wurde dort täglich mehrfach kontrolliert. Trotzdem kann es - je nach Papageienart - sehr schnell so zerstört werden, dass es zu Unfällen kommen kann.)

Welche Aufhängungen gefährlich sind, lesen Sie in meinem Beitrag "Welche Aufhängung für Papageienspielzeug nehmen?".
Prüfen Sie das Spielzeug sorgfältig: Gibt es Möglichkeiten, dass z.B. ein Papageienfuß durchrutscht, sich das Spielzeug bewegt und dadurch der Fuß eingeklemmt wird? Bei Ketten ist hier beispielsweise aufzupassen.
Überlegen Sie sich, was passiert, wenn das Spielzeug teilzerstört / zerstört wird. Bilden sich eventuell Schlaufen? Auch in lose hängenden längeren Seilstücken können sich Vögel verfangen. Bei den beliebten Spiralen mit Baumwollumwicklung bilden diese sich sehr häufig.
Denken Sie bitte nicht nur an die Gefahr, dass Ihre Tiere mit dem Fuß hängen bleiben. Ich habe auch schon von Tieren gehört, die sich stranguliert - also erhängt haben. Füttern Sie z.B. Ihren Papagei mit einer Futtergitterkugel, muss diese so beschaffen sein, dass nicht der Kopf durch passen kann.


3) verschlucken von Gegenständen
Sie selber müssen Ihre Tiere entsprechend einschätzen und kennen. Auch bei gekauftem Spielzeug ist Vorsicht geboten: Es gibt Tiere, die Sisalbestandteile fressen, was eine Kropfentzündung auslösen kann. Selbstverständlich ist es auch schädlich, wenn Ihr Tier z.B. Kunststoff abknabbert und frisst. Dies kann bei entsprechendem Verhalten auch bei Spielzeug aus dem Handel passieren (z.B. abknabbern von Perlen). Auch wenn man Spielzeug selber bastelt, muss man seine Tiere genau kennen, um kein Risiko einzugehen.



4) Kontakt mit giftigen Stoffen
Meine Faustregel lautet: (Mindestens) alles, was meine Tiere mit der Zunge berühren, muss absolut ungiftig sein. Ein Papagei frisst nichts, ohne es vorher mit der Zunge ausgiebig zu testen. Dabei können leicht Giftstoffe aufgenommen werden. Dazu zählt für mich auch Spielzeug wie eine Metallglocke. Auch bei buntem Holz ist Vorsicht geboten. Da mir keine Untersuchung bekannt ist, in der belegt wird, dass Lebensmittelfarbe für Papageien / Sittiche ungiftig ist, verwende ich nur speichelfeste Farben, die auch für Babyspielzeug in Deutschland zertifiziert wurde. Meine Meinung zu Lebensmittelfarben siehe hier: "Sind Lebensmittelfarben für Papageien wirklich ungiftig?"


5) Kontakt mit Spielzeug, das unsachgemäß gelagert wurde und daher mit Schimmel und / oder Parasiten und / oder Viren anderer Vögel belastet ist
Siehe hierzu mein Bericht "Ansteckungsgefahr beim Spielzeugkauf"

 Wie bei allen meinen Beiträgen gilt auch hier: Nachahmung auf eigenes Risiko!


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